Inhalt

Das Schilf

Schilf wächst vor allem auf ganzjährig unter Wasser stehenden Flächen. Der Vorteil hier - andere Pflanzen können hier nur schwer austreiben, um dem Schilf Konkurrenz zu machen. Vor allem Altarme wie die Oude Rijnstrangen, aber auch Moorlandschaften die das Kranenburger Bruch bilden innerhalb der Naturlandschaft De Gelderse Poort die Hauptvorkommen des Schilfs.

RöhrichtzoneSchilfröhrichte bilden hierbei eine eigene Lebensgemeinschaft mit hochspezialisierten Tierartenwie z.B. der Rohrdommel und dem Drosselrohrsänger. Vor gar nicht allzu langer Zeit waren Schilfröhrichte eine häufige Erscheinung in unserer Landschaft. In Flussauen und an ständig mit Wasser gefüllten Bereichen der Überschwemmungszone konnten sich riesige Schilfbestände ausbreiten. Heutzutage findet sich in den eingedeichten Auen kaum noch Platz.

Hinzu kommt, dass das Schilf über die Zeit seinen eigenen Lebensraum vernichtet. Vor allem an den Altarmen verlanden zunehmend die Schilfröhrichte, was wiederum die Wuchsbedingungen für andere Pflanzen erheblich verbessert. Schilf keimt auf trockengefallenen Schlickböden, breitet sich dann aber über Ausläufer sehr schnell aus. Bis in anderthalb Meter tiefes Wasser kann das Schilf vordringen. Bedingung ist hierfür ein ausgeklügeltes System von Luftkanälen in der Pflanze, die die Wurzeln mit Sauerstoff versorgen.

Schilf im WindIm Winter werden Nährstoffe in den Wurzeln gespeichert. Durch diesen Trick ist die Pflanze in der Lage, im Frühjahr binnen kürzester Zeit bis zu vier Meter zu wachsen. Dieses enorme Menge an Biomasse häuft sich an, wodurch es zu der schon erwähnten Verlandung kommt. Die Schilfbestände verlieren hierdurch sehr schnell an Vitalität, zumal durch die Zersetzungsprozesse auch enorme Mengen an Sauerstoff verbraucht werden und im Gegenzug Giftstoffe freigesetzt werden. Aus gesunden Wasserschilfbeständen wird Landschilf, welches über kurz oder lang von anderen Pflanzen überwachsen wird.

Niedrige Wasserstände im Sommer und hohe Wasserstände im Winter sind für den Erhalt von Schilfbeständen existentiell notwendig. Im Sommer wird der Boden mit ausreichend Sauerstoff versorgt, was die Zersetzung fördert, im Winter werden die Schilfbestände durch die hohen Wasserstände von den Giftstoffen freigespült. Ziel der Naturschutzmaßnahmen im Gebiet De Gelderse Poort ist es also, die Wasserstandsschwankungen dem natürlichen Rhythmus anzupassen. Entgegen den Interessen der Landwirtschaft, die eher einen konstant niedrigen Wasserstand vorzieht.

nach oben