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Die Kolke

"Augen Gottes" nannte man früher die Woijen und Kolke. Sie sind ein wichtiger Lebensraum für Vögel, Fische und Amphibien. Die Woijen entstanden früher dadurch, dass der Deich unter dem Anprall des Hochwassers brach. Die tiefe Ausspülung, die nach dem Rückgang des Wasser blieb, wurde Kolke genannt. Die neue Deichlinie legte man vor oder hinter dem Kolk vorbei. Wasser sammelte sich in den Kolken, ein Stillgewässer war entstanden. Heute wird immer wieder versucht, diese Kolke zuzuschütten. Solche Versuche sind jedoch durch das Landschaftsschutzgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen mittlerweile untersagt.

Kolk mit SeerosenteppichFrüher war es keine Seltenheit, dass die Deiche brachen. Schwere Verwüstungen waren die Folge, die vor allem die Bauern hart traf. Immer wieder wurden Forderungen laut, den Fluss zu bändigen. Sei es durch die Eindeichung oder sei es, dass dem Fluss ein neues Bett gegraben wurde. Das dies auch keine Lösung war und ist zeigen nicht zuletzt die Flutkatastrophe von 2002 an der Elbe. Aber auch der Rhein tritt immer wieder über seine Ufer. Gott sei Dank haben die Deiche bisher gehalten, und so sind die Kolke, wie wir sie heute auch in Kleve finden, nicht aus unseren Tagen. Im Laufe der Jahre siedelten sich an den Ufern der Kolke zahlreiche Tier- und Pflanzenarten an, die zum Teil auf der Roten Liste stehen.

Aus diesem Grund ist es eine der Hauptaufgabe des ehrenamtlichen Naturschutzes in Kleve, die Kolke vor negativen Einflüssen zu schützen. Schließlich ist es völlig legal, allein wegen der Schönheit von Pflanzen und Tieren ihren Schutz zu fordern und Maßnahmen zu ihrer Erhaltung anzuregen und durchzusetzen.

Kolk am Drususdeich in RindernKleve ist reich gesegnet mit Kolken. Bekannt sind die Rindernschen Kolke, die im gleichnamigen Ortsteil entlang des Drususdeiches aufgereiht sind wie an einer Perlenschnur. Streng geschützt kann vor allem der Radfahrer diese einmalige Landschaft erkunden, indem er von Kleve aus über den Drususdeich fährt. War die Straße bis vor einiger Zeit noch für PKW´s geöffnet, so sind hier heute nur noch Radfahrer und Spaziergänger anzutreffen. Ein Sieg für den Naturschutz.

Heute sind Kolke ein bereicherndes Element in der niederrheinischen Landschaft. Neben Seen und Teichen, die aufgrund des Abbaus von Ton, Kies und Sand, bilden die Kolke die zweite wichtige Gruppe von Stillgewässern. Mit Sicherheit haben Kolke aber einen eigenen Charme, und ökologisch gesehen erfüllen sie eine wichtige Funktion in der Natur am Niederrhein.

Kolk am Altrheindeich in KellenDaneben finden sich noch zahlreiche weitere Kolke. Generell kann man sagen, wo ein Deich ist, da sind auch Kolke. Besonders eindrucksvoll auch die Kolke am Altrhein in Kellen. Und auch hier lässt sich die Landschaft mit dem Fahrrad erkunden. Von Kleve über den Ortsteil Kellen fahren sie über den Breijpott. Zahlreiche Gänse finden sich hier nicht nur im Winter ein. Wie den Menschen so gefällt es auch den Gänsen zunehmend besser am Niederrhein. So brütet hier mittlerweile neben der heimischen Graugans auch so manche Gänseart, die z.B. aus Zoos entwichen ist. Beispiel hierfür ist die Nilgans.

Und wenn Sie schon mal mit dem Rad unterwegs sind, auf der Straße "Sommerdeich" lässt es sich herrlich entlang des Deiches und vieler nett anzuschauender Kolke Richtung Schloss Moyland radeln.

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