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Geschichte der Stadt Kleve

Die Schwanenburg im WinterDort, wo der Rhein Deutschland verlässt, um sich in den Niederlanden in zwei Flüsse zu teilen, liegt die Stadt Kleve. Schon von weit her weist die Schwanenburg, das Wahrzeichen der einstigen Herzogs- und Kurstadt, den Weg nach Kleve. Stolz erhebt sich die Stadt über dem Land zwischen Rhein und Reichswald auf einer steilen Anhöhe.

In der niederrheinischen Polderlandschaft sind die weiten Niederungen des Rheins, der hier häufig sein Flussbett gewechselt hat, zu beiden Seiten von sanft geschwungenen bewaldeten Hügeln begrenzt. Diese Hügel sind Überbleibsel aus der Eiszeit.
Auf dem Höhenzug, der linksrheinisch von Xanten bis Nimwegen den Fluß begleitet, liegt auf einer steilen Anhöhe die Schwanenburg.
Diese "Klippe", der Steilhang des Burgberges, gab zunächst der Burg und schließlich auch der Stadt den Namen Kleve (Kleve = Kliff).

 

Aus drei wird eins

Der ForstgartenDie mittelalterliche Stadt Kleve wuchs aus vier Teilen zusammen: der Burg, der Siedlung, die sich unter dem Schutz der Burg entwickelte, der Stadt Kleve, die Graf Dietrich VI. auf dem Heideberg, gegenüber der Burg, gründete und der Neustadt des 14. Jahrhunderts, dem späteren Hagschen Viertel. Am 25. April 1242 verleiht der Graf Kleve die Stadtrechte. Die Burg- und Stadtherren - die Grafen und späteren Herzöge von Kleve - sorgen mit Tatkraft und kluger Politik für die Entwicklung der Stadt und geraten selber zu hohem Ansehen; unter anderem Dank einer Heiratspolitik die letztendlich die Länder Kleve, Mark, Jülich, Berg und Ravensberg vereinigt.

Durch die Vermählung der Herzogsschwester Anna von Kleve mit Heinrich VIII. entsteht 1540 sogar eine Verbindung zum englischen Königshaus. Aber schon 1609 stirbt die klevische Dynastie mit dem Tode von Johann Wilhelm aus. Der Kurfürst von Brandenburg übernimmt 1614 Kleve und Mark, und somit auch die Stadt Kleve.

1647 wird Fürst Johann Moritz von Nassau-Siegen zum Statthalter von Kleve ernannt. Für die Stadt beginnt eine künstlerische Blütezeit, deren Spuren noch heute das Stadtbild prägen. So läßt der kunstbegeisterte Fürst die Schwanenburg von Baumeister Pieter Post im Stile des niederländischen Barocks umbauen. Für den Statthalter des Kurfürsten selbst entsteht eine eigene Residenz, der Prinzenhof.

Ein Straßenname erinnert noch heute daran. Burg und Stadt umgibt der Fürst mit Gartenanlagen, in denen die natürlichen Gegebenheiten der hügeligen Landschaft mit schnurgeraden Alleen, verspielten Wasserspielen und Gärten zu einem harmonischen Ganzen werden.

Diese Anlagen machen ihn zu einem der größten Landschaftsgestalter des 17. Jahrhunderts und wurden von Berlin bis Versailles vielfach kopiert.

 

Von der Kultur- zur Kurstadt

Kleve nach dem Zweiten WeltkriegAb 1742 erlebt Kleve eine Blüte ganz anderer Art: Mit der Entdeckung der Mineralquelle am Springenberg wird die Herzogsstadt zum Kurort. Ein reiches Badeleben beginnt. Stattlicher Zeitzeuge der alten Badetradition ist heute das Kurhaus, das nach dem damaligen preußischen König und Förderer den Namen Friedrich-Wilhelm-Bad trägt.

Der Erste Weltkrieg setzt dem Klever Kurbetrieb ein Ende. Im Zweiten Weltkrieg wird die Stadt bei zwei schweren Luftangriffen stark zerstört. Die Burg zerfällt in Trümmer.                                                                                            

Klever SchüsterkenDass Kleve sich heute als schmucke Kulturhochburg und lebendige Kreisstadt im Grünen präsentieren kann, ist nicht zuletzt auch dem Fleiß und dem Lebenswillen der Bürger zu verdanken. Mit rund 50.000 Einwohnern ist Kleve nicht nur Sitz vieler Behörden und Gerichte, sondern auch kultureller und gesellschaftlicher Mittelpunkt des unteren Niederrheins. Eine gesunde Mischung aus leistungsfähigem Einzelhandel, gepflegten Hotels, Gaststätten und Cafés sowie industriellen Ansiedlungen machen Kleve als grenznahes Verwaltungs-, Geschäfts- und Handelszentrum bei Bewohnern und Besuchern gleichermaßen beliebt. Die Industriestruktur der Stadt ist im Laufe der Jahre gewachsen. Zu den traditionellen Bereichen der Nahrungsmittel- und Schuhindustrie kamen die metallverarbeitende Industrie und der Ausbau des Dienstleistungssektors hinzu.

Stiftskirche - Sankt Mariä HimmelfahrtVon der Kur- zur Kulturstadt

Auch seinem Ruf als Kulturstadt wird Kleve mehr als gerecht. Das Museum Kurhaus Kleve ist weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt, die Sammlung präsentiert auf gelungene Weise Werke vom Mittelalter bis zur Avantgarde. Für kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen, Tagungen und Kongresse bis zu 1000 Personen steht die Klever Stadthalle zur Verfügung. Drei Gymnasien, zwei Realschulen sowie die Berufs- und Berufsfachschulen bieten vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten in der Kreisstadt. Die Stadtbücherei mit ihren rund 72.000 Bänden sowie das Stadtarchiv mit seiner großen wissenschaftlichen Bibliothek sind für jedermann zugänglich.

 

 

Vielfältige Kreisstadt in herrlicher Umgebung

Kleve lädt mit Parkanlagen und Gärten zu Erholung und Freizeitspaß ein. Im Klever Tiergarten, der auf eine jahrhundertelange Tradition zurückblickt, findet man neben Rot-, Dam-, Muffel- und Schwarzwild auch Rentiere, Pandas, Nasenbären und sogar Seelöwen. Aber es lohnt sich auch, die nähere Umgebung der Stadt zu erkunden.

CupidosäuleDer Reichswald ist ebenso reizvoll wie die stillen Altgewässer und Kolke in den Niederungen des Rheins. Auch andere, durch die Kunst und Geschichte bekannte niederrheinische Orte wie Emmerich, Kalkar, Kranenburg, Goch und Xanten, sind von Kleve aus schnell und bequem erreichbar.

Kleve ist nicht nur mit dem Auto, sondern auch mit der Bahn zu erreichen. Und ebenso, wie die Besucher der benachbarten niederländischen Städte Nimwegen (24 Kilometer) und Arnheim (40 Kilometer) gerne einen Ausflug nach Kleve unternehmen, sollten auch die Besucher der Stadt Kleve zu einem Abstecher über die Grenze starten - die Nähe zum Nachbarland ist nur eines der zahlreichen Pfunde, mit denen die grüne Insel zwischen Rhein und Maas wuchern kann.

 

 

Zeittafel
  • 11. Jahrhundert: Die Burg Kleve und eine dazugehörige Siedlung auf dem Kirchberg entstehen.
  • 1092: Erste Erwähnung des Grafen von Cleve und somit des Ortsnamens Kleve.
  • 12. Jahrhundert: Kleve ist ein Zentrum höfischer Kultur maasländischer Prägung. Hier soll um 1174 der Dichter Heinrich van Veldeke gewirkt haben.
  • 25. April 1242: Graf Dietrich (VI.) von Kleve verleiht den Einwohnern von Kleve Stadtrechte.
  • 1341: Graf Dietrich (IX.) verlegt das Stift von Monterberg nach Kleve und erweiterte Stadt.
  • Frühsommer 1368: Stadtbrand
  • 19. November 1368: Tod des Grafen Johann. Kleve kommt über die weibliche Linie an die Grafen von der Mark.
  • 1398: Graf Adolf vereint die beiden Grafschaften Kleve und Mark.
  • um 1400: Die Stadt Kleve legt den Spoykanal als Wasserverbindung zum Rhein an.
  • 28. September 1417: Graf Adolf und die Grafschaft Kleve werden in den Herzogsstand erhoben.
  • 1439-1448: Der alte Hauptturm der Burg stürzt ein und wird durch den jetzigen Schwanenturm ersetzt.
  • 1521: Vereinigung der Länder Kleve, Mark und Ravenstein mit Jülich, Berg und Ravensberg zu einer Erbmasse.
  • 16. April 1528: Stadtbrand
  • 1586: Martin Schenk von Nideggen baut eine niederländische Festung an der damaligen Gabelung von Rhein und Waal: die Schenkenschanz.
  • 25. März 1609: Der kinderlose Tod Herzog Johann Wilhelms löst den Klevischen Erbfolgestreit aus.
  • 12. November 1614: Vertrag von Xanten: Der Kurfürst von Brandenburg erhält die 'provisorische' Verwaltung des Herzogtums Kleve.
  • 1635/1636: Die Rückeroberung der von den Spaniern eingenommenen Festung Schenkenschanz durch niederländische Truppen zieht die Stadt Kleve und ihr Umland stark in Mitleidenschaft.
  • 1647-1679: Johann Moritz von Nassau-Siegen ist Statthalter des Kurfürsten von Brandenburg in Kleve.
  • 1650-1653: Anlage des Alten Parks südöstlich der Stadt mit Sternbusch und Nassauerallee.
  • ab 1653: Anlage des Neuen Tiergartens nordwestlich der Stadt mit Amphitheater, Sternberg und Moritzkanal.
  • 1663/1664: Umgestaltung der Schwanenburg im barocken Stil.
  • 1664-1671: Johann Moritz legt den Moritzpark als Lustgarten seines neuen Stadtpalastes 'Prinzenhof' an.
  • 1666: Die Stände von Kleve und Mark huldigen dem Kurfürsten von Brandenburg als ihrem Landesherrn.
  • 1672/1673, 1679: Französische Besatzung Kleves
  • 1678: Anlage des Moritzgrabs am Papenberg zu Bergendal
  • 1713/1714: König Friedrich Wilhelm I. von Preußen setzt die freie Magistratswahl aus und verstaatlicht die städtischen Akzisen.
  • 1741: Der Arzt Johann Heinrich Schütte entdeckt eine eisenhaltige Heilquelle am Springenberg.
  • 1753: Kleve wird Kreisstadt und Sitz eines Landgerichts.
  • 1757-1763: Kleve wird im Siebenjährigen Krieg von französischen Truppen besetzt und von einer österreichischen Kommission verwaltet.
  • 1782-1763: Julius Ernst von Buggenhagen, Präsident der Kriegs- und Domänenkammer, legt den Forstgarten an.
  • 1793/1794: Der Freiherr vom Stein verbleibt als neuer Kammerpräsident in Kleve.
  • 19. Oktober 1794: Französische revolutionäre Truppen ziehen in Kleve ein.
  • 1798: Einführung der französischen Munizipalverwaltung. Kleve wird Hauptort eines Arrondissements und später Sitz eines Unterpräfekten.
  • 9. März 1801: Einverleibung Kleves mit dem restlichen Niederrhein durch Frankreich.
  • 13. Januar 1809: Johanna Sebus ertrinkt bei einem Rettungsversuch im Hochwasser in der Nähe der Spoyschleuse. An ihren heldenhaften Tod erinnert u.a. eine Ballade von Goethe.
  • 5. Januar 1814: Ende der französischen Besatzung
  • 15. April 1815: Preußen ergreift wieder offiziell Besitz von Kleve.
  • 1816: Einrichtung eines Regierungsbezirks und eines Oberlandesgerichts Kleve.
  • 1820: Verlegung des Oberlandesgerichts nach Hamm.
  • 1821: Der Regierungsbezirk Kleve geht in dem Regierungsbezirk Düsseldorf auf. 
  • 1822-1830: Umgestaltung des Neuen Tiergartens und des Forstgartens nach Plänen des königlichen Hofgärtners Maximilian Friedrich Weyhe aus Düsseldorf.
  • 1846: Eröffnung des Friedrich-Wilhelm-Bads beim Heilwasserbrunnen am Amphitheater, 1872 um das Kurhotel und eine Wandergalerie erweitert.
  • 1863/1864: Kleve erhält einen Bahnhof und Eisenbahnanschluss.
  • 1864: Bau einer Kaserne nach Zuweisung einer eigenen Garnison.
  • 1888: Mit der Gründung der Margarinewerke der Firmen van den Bergh und Wahnschaffe beginnt die Ära der Großindustrie im Wirtschaftsraum Kleve.
  • 1902: Bau einer neuen Kaserne
  • 15. Dezember 1918 – 31. Januar 1926: Belgische Besatzung Kleves nach dem Ersten Weltkrieg
  • 19. Mai 1933: Nationalsozialistische Machtübernahme in Kleve: ein NSDAP-Bürgermeister tritt kommissarisch die Nachfolge seines suspendierten Vorgängers an. Es beginnt eine Zeit des Terrors und der Verfolgung und Ermordung von vor allem politischen Gegnern und Juden.
  • September 1944: Die alliierte Operation 'Market Garden' lässt die Kriegsfront im Zweiten Weltkrieg dicht an Kleve heranrücken. In der Stadt fallen Fliegerbomben.
  • 7. Oktober 1944: Ein großer alliierter Luftangriff auf Kleve zerstört die Innenstadt großenteils und fordert hunderte Todesopfer.
  • 7. Februar 1945: Die alliierte Operation 'Veritable' wird mit einem weiteren großen Luftangriff auf Kleve eingeleitet, der vor allem die Oberstadt trifft.
  • 15. September 1946: Erste demokratische Gemeindewahl nach der Befreiung von der Nazi-Diktatur.
  • 7. Juni 1948: Bei einer Kabinettssitzung in Kleve wird die Errichtung des Grenzlandfonds beschlossen. Die Zukunft Kleves als deutsche Stadt und der Wiederaufbau sind gesichert.
  • 1. Oktober 1950: Richtfest des wiederaufgebauten Schwanenturms
  • 23. Mai 1957: Die Einweihung des neuen Rathauses im ehemaligen St.-Antonius-Hospital beschließt die erste Phase des Wiederaufbaus.
  • 1. Juli 1969: Durch eine große Kommunalreform erweitert sich das Stadtgebiet von Kleve von 7,15 auf über 97 km².
  • 18. April 1997: Das Museum Kurhaus Kleve wird eröffnet.
  • 12. Mai 2009: Gründung der Hochschule Rhein-Waal mit Campus im Klever Hafengebiet

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