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KlimaAtelier
Euregio-Projekt KliKER, KlimaAtelier Kleve
Das Klima verändert sich – auch bei uns: Längeren Perioden mit Trockenheit, Brandgefahr, Zunahme der Tropennächte, häufigeren und intensiveren Starkregenereignissen ist zu begegnen. Diese Veränderungen und diedamit verbundenen Risiken und Chancen frühzeitig und vorausschauend in Planungen und Entwicklungen für ein lebenswertes Kleve zu berücksichtigen, kann zusätzliche Kosten vermindern und Folgekosten erheblich einschränken. Wärmere Winter und höhere Jahresdurchschnittstemperaturen bringen dagegen deutliche wirtschaftliche Chancen für die Stadt, ihre Bürger und Unternehmer mit sich, wenn sie aktiv verfolgt und sinnvoll mit anderen laufenden Prozessen verknüpft und abgestimmt werden.
Sensibilisierung zur Klimawandelanpassung und interdisziplinäres Arbeiten
Im Rahmen des EU-Projektes KliKER, an dem Kleve als Partner beteiligt ist, wurde zum Thema „Klimawandelanpassung“ mit dem Klimaatelier Kleve am 4.Juni 2014 für diese ganzheitliche und interdisziplinär erfolgreich lösbare Zukunftsaufgabe sensibilisiert und über die vielfältigen Möglichkeiten zum vorausschauenden Umgang vor Ort informiert.
Zur synergetischen Gestaltung der zukünftigen Entwicklung von Kleve und für ein abgestimmtes Handeln aller Akteure der Stadtgesellschaft wurden Behörden, Institutionen und Bürgern eingeladen.
Zum Klimaatelier in der Stadthalle entwickelten Vertreter der Kommune und des Kreises, Mitarbeiter der Umweltbetriebe , der Stadtwerke und der Wirtschaftsförderung , Politiker, fachkundige Bürger und eine Schulklasse des Konrad-Adenauer-Gymnasiums zusammen mit den Projektdurchführenden – der Uni Wageningen, dem Landschaftsarchitekturbüro Grond und der RWTH Aachen- vielfältige Ideen und Konzepte zur Klimawandelanpassung in Kleve.
In drei Schritten wurde das Klimatelier entwickelt.
Zunächst informierte Luuk Masselink von der Uni Wageningen über den Klimawandel in der Region Niederrhein. Das Niederrheinische Tiefland werde 2050 zu den Regionen mit den höchsten Durchschnittstemperaturen in NRW gehören. Die Wassertemperatur des Rheins lagen im Jahr 1975 bei maximal 14 Grad, im Jahr 2007 bereits bei maximal 26 Grad. Luuk Masselink erwartet für den unteren Niederrhein zurückgehende Niederschläge in den Sommermonaten und damit einhergehenden Wasserstress mit trockenfallenden Gewässern (z.B. Altrhein, deichnahe Kolke) und erhöhtem Bewässerungsbedarf für den Acker- und Gartenbau. Dürreperioden – wie der Sommer im Jahr 2003 – würden zukünftig alle vier Jahre auftreten. Es sei mit wärmeren Wintern und vermehrten Niederschlägen zu rechnen, die einerseits für die Landwirte zu einer längeren Vegetationsphase – anderseits aber zu erhöhten Abflussmengen des Niederschlagswassers und einer Überlastung der Regenwasserkanäle führen können.
Eine Verwundbarkeitsanalyse für die regionale und kommunale Ebene erläuterte die Auswirkungen des Klimawandels auf die Region Niederrhein – Hochwasserschutz (Überschwemmung), Hitze und Dürre. Neben der Überschwemmung der Gebiete der „Unteren Rheinniederung“ wurden die trockenempfindlichen Gebiete der „Niederrheinischen Höhen“ anschaulich in der Verwundbarkeitskarte dargestellt. Als Auswirkungen der zu erwartenden Dürre wurden die Waldbrandgefahr des Reichswaldes und trockenfallende Gewässer – wie beispielsweise der Altrhein – dargestellt.
Die Teilnehmer des Klimaateliers ergänzten und diskutierten in Gruppen die Verwundbarkeitsanalyse durch lokales und regionales Wissen.
Eine Projektgruppe ergänzt die Verwundbarkeit Kleves im Hinblick auf die Gefährdung der Biodiversität durch Dürre in Bezug auf die Austrocknung von sensitiven (Wasser-) Lebensräumen und im Hinblick auf Engpässe in der Trinkwasserversorgung bedingt durch Wasserstress im Sommer. Die Gefahr einer Grundwasser- Fluktuation – d.h. von stärker schwankenden Grundwasserständen – wird von Teilnehmern im Übergangsbereich Niederung- Höhenzug gesehen, welche die dortigen sensitiven Wohnnutzungen beeinträchtigen könnte. Der Wassermangel im Sommer könnte zu einer höheren Konzentration von wasserbelastenden Stoffen und damit zu einer Verschmutzung der Gewässer bzw. des Grundwassers führen.
Vertreter des Planungsamtes stellten die klimarelevanten Strukturen – Wasser, Boden, Grün und den Entwicklungsbereich – vor.
Der Landschaftsarchitekt Vincent Grond berichtete über seine Erfahrungen zum Thema Klimawandelanpassung und erläuterte die von ihm entwickelte Leitmodell-Methodik, die Möglichkeiten und Chancen einer Klimawandelanpassung auf der Basis der natürlichen Allianz – Wasser, Boden und Grün – aufzeigt.
Im praktischen Teil des Ateliers näherten sich die Teilnehmer über drei Niveaus einer räumlich - teilräumlichen Anpassungsstrategie: Region Niederrhein, Stadtgebiet Kleve und das eigentliche Beispielgebiet (Quartier/ Stadtteil). Am Beispiel des Entwicklungsbereichs „Kellen Unterstadt / Margarine-Union und XOX“ erarbeiten die Teilnehmer in gemischten Gruppen Inspirationen, Strategien, Handlungsoptionen und mögliche Maßnahmen für eine klimafreundliche Entwicklung des Gebiets.
Die SchülerInnen erhielten die Aufgabe, ihre Schule und die Umgebung klimarobust zu gestalten. Zur Vorinformation der SchülerInnen zum Thema Klimawandel erläuterten Mitarbeiter des Planungsamtes zusammen mit dem Erdkundelehrer Herrn Tyssen den Montessori-Schülern die klimarelevanten Grundlagen – Wasser, Boden und Grün – altersgerecht im Konrad-Adenauer-Gymnasium. In der Freiarbeit konnten sich die SchülerInnen auf vielfältigste Art und Weise dem Thema annähern. Zum KlimaAtelier entwickelten die SchülerInnen kreativ und selbständig vielfältige Vorschläge zu einer klimafreundlichen / - robusten Schule und Stadt.
Eine Gruppe stellte sich und den Teilnehmern des KlimaAteliers Forscherfragen zum Thema „Klimawandel“: Welche Fassadenfarbe heizen sich stärker auf ? Schwarz oder Weiß?
Eine weitere Gruppe machte sich Gedanken darüber, wie das Haus der Zukunft aussehen könnte, zeichneten ein schwarz-weisses Haus mit Solarzellen und Regenwasserspeicher und zeigten architektonische Lösungen als Erdhügelhaus auf.
Es entstanden Bilder zur klimarobusten Schule in den Köpfen der SchülerInnen: Dem Schulgebäude wurde eine eigene Klima-Hülle übergestülpt, kühlende Wasserflächen geschaffen, Solarzellen auf den Dachflächen installiert, Windmühlen im Aussenbereich auf ausgeweiteten Wasserflächen plaziert, ein Schulgarten wurde als Nutzgarten mit ausgeklügeltem Bewässerungssystem geplant, Zusammenhänge im biologischen Kreislauf – Bienen, Gemüse/Obst, Menschen- erkannt, ein Weg durch einen Wald mit durchlaufendem Fluss (Beschattung) und Brücke zwischen Feld und Wohnbebauung geschildert, eine Gruppe umschloss das Schulgelände mit einer Mauer als Sonnenschutz und Schalldämpfer (Mehrfachnutzen einer Maßnahme).
Abschliessend wurden von den Teilnehmern die Ergebnisse und Ideen diskutiert und reflektiert. Die Teilnehmer lobten die Methodik des KlimaAteliers, welches zu einer Sensibilisierung zum komplexen Thema „Klimawandel“ geführt habe. Die Teilnehmer erkennen den Vorteil der interdisziplinären Zusammenarbeit. Der Wunsch nach umsetzbaren Ideen wurde formuliert. Die Teilnehmer entwickelten ein anderes Verständnis für das Thema – insbesondere durch den Blickwinkel der SchülerInnen und ihrer vielfältigen Ideen.
Projektdurchführung:
Bei der Durchführung des Pilotprojekts werden die KliKER-Partner unterstützt vom Forschungsinstitut Wasser- und Abfallwirtschaft an der RWTH Aachen (FiW) e.V., dem Forschungsinstitut Alterra an der Universität Wageningen/NL sowie dem Landschaftsplaner Vincent Grond.
Förderprojekt unterstützt durch:
Ansprechpartner
Name | Kontakt |
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van Koeverden, Pascale |
Minoritenplatz 47533 Kleve Tel.:0 28 21 / 84 - 322 E-Mail: Pascale.van.Koeverden@Kleve.de |
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