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Hommage zum 200. Geburtstag von Frédéric Chopin in der Stadtbücherei Kleve vom 01.03.2010 - 06.04.2010, 1. Etage

Datum: 22.02.2010

F. Chopin: beliebtester romantischer Klavierkomponist des 19. Jahrhunderts, Begründer eines neuartigen Klavierstils - aber auch Pianist der Sehnsucht und einsamer Künstler

F. Chopin

Am 1. März jährt sich der Geburtstag von Frédéric Chopin zum 200. Male. Die Stadtbücherei Kleve ehrt ihn deshalb mit der o.g. Hommage und gibt somit Gelegenheit, sich dem Künstler mit  einem kleinen Ausschnitt aus Leben und Werk in einer Vitrine auf der ersten Etage zu nähern.  Dabei ist sicherlich die neu erschienene Biographie von der Schriftstellerin Eva Gesine Baur: „Chopin oder die Sehnsucht“ interessant. Sie ist ein wunderbar flüssig zu lesendes Sachbuch in belletristischem Gewand. G. Baur untersucht Chopin in ihrem Werk unter dem Aspekt der psychosomatischen Hypersensibilität einerseits und sehnsuchtsgetränkter Melancholie, als Folge von Sehnsucht nach der polnischen Heimat, die Chopin im Jahre 1830 verließ und nie wieder sah, nach Geborgenheit, nach unerreichbaren Frauen, nach Vergangenheit, nach dem Land der Poeten     andererseits. Chopin hat ihrer Meinung nach nicht nur unter seinen Krankheiten gelitten, sondern er schöpfte auch gewissermaßen poetische Kraft aus ihnen.

Die Stadtbücherei hat weiter eine neue hörenswerte CD der Walzer von Chopin mit der Pianistin Alice Sara Ott angeschafft, welche auch während der Ausstellung eingesehen und angehört werden kann.

Frédéric Chopin gab dem Klavier eine Seele. Bekannt sind seine Mazurken (mit 15 Jahren schrieb er seine erste Mazurka (B-Dur K. 891 – 895) , Walzer, Nocturnes, Polonaisen, Préludes und Balladen. Seine Musik steht für die lyrische, empfindsame und gefühlsbetonte Spielart der klassischen Musik. Als genialer Improvisateur und Pianist verkörperte Chopin den Stillen. Sein elegantes Klavierspiel wurde immer wieder als leise beschrieben und gilt deshalb als faszinierend. Auch ist Chopin Begründer eines neuartigen Klavierstils mit poetischem Ausdruck.

F. Chopin wurde am 1. März 1810 (dem Taufschein zufolge bereits am 22. Febr.) in Zelazowa Wola, einem Dorf in der Nähe von Warschau geboren. Sein Vater Nicolas war

Franzose, unterrichtete die Söhne des Grafen Skarbek – seine Mutter Justyna, eine geb. Krzyzanowski. Chopin hatte drei Schwestern. Wenige Monate nach Chopins Geburt siedelte die Familie nach Warschau über, wo er seine Kinder- u. Jugendjahre verbrachte. Bereits als Kind improvisierte er auf dem Flügel und erhielt mit 6 Jahren den ersten Klavierunterricht. Das erste Konzert gab er mit 8 Jahren. Seine erste Klavierkomposition erschien, als er 7 Jahre alt war. Seine Kompositionen waren stark mit seiner Herkunft und den rhythmischen sowie melodischen Eigenheiten der polnischen Volksmusik verbunden. Nach einer Ausbildung bei seinem Vater besuchte er zunächst das Warschauer Gymnasium und mit 16 Jahren die „Hauptschule für Musik“. Vier Jahre später verließ er sein Heimatland Polen und ging von Wien nach Paris.  Er lebte ab 1831 (in diesem Jahr scheiterte die polnische Revolution)  als berühmter Klaviervirtuose, Komponist und Lehrer in Paris und kehrte nicht mehr nach Polen zurück.  Er trat in den Salons der Metropole auf und  fand einen bedeutenden Freundeskreis, zu dem u.a. Franz Liszt, Hector Berlioz, Honoré de Balzac, Heinrich Heine, Giacomo Meyerbeer gehörten.

Durch Franz von Liszt lernte er 1837 auch die französische Schriftstellerin George Sand kennen, mit der er 10 Jahre zusammenlebte. 1838/39 verbrachten sie einen Winter auf Mallorca, und dort entstand auch das Werk der G. Sand „Ein Winter auf Mallorca“. Auf Mallorca erhoffte sich Chopin Heilung seiner Lungentuberkulose. Doch sowohl diese Therapie als auch weitere Behandlungen brachten keine Besserung.  G. Sand gab Chopin sein seelisches Gleichgewicht nach einer unglücklichen Liebe zu der damals 18-jährigen Maria Wodzinska wieder. Auf Mallorca entstand das bekannte „Regentropfenprélude“. Nach der Rückkehr von Mallorca nahm Chopins Leben einen geregelten Ablauf an. Die Winter verbrachte das Paar auf dem Landsitz Nohant, wo Chopin Zeit und Ruhe fürs Komponieren fand. Leider zerbrach die Beziehung zwischen G. Sand und Chopin 1847. Solange, die Tochter G. Sands, hatte sich wegen ihrer Beziehung zu dem mittellosen Bildhauer Jean-Baptiste-Auguste Clésinger mit der Mutter zerstritten und Chopin hielt aber seine Freundschaft zu ihr aufrecht. Dies stellte für G. Sand einen Affront dar.

Chopin versuchte, mit Jane Stirling, einer ehemaligen Schülerin, eine neue Verbindung einzugehen. Auf ihre Veranlassung unternahm er im April 1848 eine Tournee durch England. Nach seiner Rückkehr nach Paris war er in Folge der fortschreitenden Lungentuberkulose todkrank.

F. Chopin verstarb am 17. Oktober 1849 im Alter von 39 Jahren in Paris. Sein Herz wurde auf Chopins Wunsch nach Warschau gebracht und dort beigesetzt.

Die vorgenannte Ausstellung ist in der Stadtbücherei vom 1.3.10 – 6.4.10 in ihren Räumen auf der 1. Etage im Rahmen ihrer Öffnungszeiten zu sehen.       

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