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Paul Gulda gastiert mit den Gypsy Devils im Reihenkonzert

Datum: 10.11.2011

Zigeuner spielen Franz Liszt wie der Teufel

Wiener Klassik trifft Zigeunermusik. Seit dem späten 18. Jahrhundert lauscht die Musikwelt Europas interessiert der urtümlichen Musikalität der ungarischen Sinti und Roma. Franz Liszt, dessen Geburtstag sich gerade zum 200. Mal jährt, gelang es, die Spielweise der berühmten Zigeunerkapellen in genialer Weise auf das Klavier zu übertragen.
Der Wiener Pianist Paul Gulda entwickelte zusammen mit einer achtköpfigen slowakischen Roma-Banda ein Konzertprogramm an der Schnittstelle von Zigeunermusik und Franz Liszt und gastiert damit beim 3. Reihenkonzert am Montag, 14. November, 20 Uhr, in der Klever Stadthalle. Die slowakischen Gypsy Devils sind wahrhaftige Musikanten und kombinieren in diesem Programm aus Lisztschen Klavierwerken und Zigeunerkultur solistischen Eifer und vollblütige Spontanität mit unverfälschter Folklore, Polka, Jazz-Standards und authentischen Adaptionen klassischer Vorlagen. Das Bonner Beethovenfest nannte das Projekt voller musikalischem Sprengstoff „ein überwältigendes Plädoyer für die Grenzen überschreitende Kraft der Musik", und Gulda sieht sein Projekt im Lichte „kultureller und politischer Aktualität."

Paul Gulda, dem als Sohn des Klavier-Exentrikers Friedrich Gulda das Grenzgängerische bereits in die Wiege gelegt wurde, bringt an diesem Abend nicht nur als Pianist sondern auch als Conférencier mit Wiener Timbre in dieser „Roma Rhapsody" die Musik der Roma-Zigeuner mit den klassischen Originalen zusammen. In einem feurigen Wechselspiel aus Volks- und Kunstmusik verschmelzen die ungeheure Virtuosität dieser klassisch ausgebildeten Musiker mit Transkriptionen, einfallsreichen Arrangements und spontanen Improvisationen zu einem explosiven Klangereignis voller Freiheitsdenken und Nationalismus. Selten wird auf der Klassikbühne so musikantisch aufgespielt: atemlos, rasend, mit teuflischer Fingerfertigkeit, furiosen Soli und Höchstgeschwindigkeitsläufen auf Geige, Tárogáto (einem Saxophon aus Holz) und Hackbrett. Vor einem Crossover mit flachem Balkan-Pop braucht das Publikum keine Angst zu haben, meint Ensemble-Leiter Ernest Sarközi: „Ein neues Arrangement aus einem klassischen Stück zu machen, muss man elegant anfangen. Man kann nicht Haydn und Liszt nehmen - und eine Gulaschsuppe daraus machen."

Das Konzert ist ein Projekt des Kultursekretariats NRW Gütersloh und wird gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen. In Kooperation mit der VHS gibt um 19 Uhr Hans Linnartz - im Gespräch mit Paul Gulda - die Konzerteinführung „Das dritte Ohr".
Konzertkarten (15 €, erm. 7,50€) gibt es beim Fachbereich Kultur im Rathaus (Tel. 02821-84254) und im Bürgerbüro der Stadt Kleve (Tel. 02821-84600) sowie an der Abendkasse (Tel. 02821-970808). Einlass „kurz vor" 19 Uhr.

 

 

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