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Spannender Blick hinter die Kulissen

Datum: 15.01.2010

Marjella Lenzen liest am Mittwoch, 3. März 2010, von 17.00 Uhr - 19.00 Uhr in der Stadtbücherei Kleve aus ihrem Buch "Das möge Gott verhüten - Warum ich keine Nonne mehr sein kann" , Karten schon jetzt in der Stadtbücherei Kleve, VVK 5,00 Euro/Abendkasse 7,00 Euro/Infos 0281/7573 – 31, 32    

Marjella Lenzen

Anläßlich des Weltfrauentags (8. März) hat die Stadtbücherei Kleve diesmal Marjella Lenzen mit ihrer eindrucksvollen Autobiographie „Das möge Gott verhüten – Warum ich keine Nonne mehr sein kann“  zu einer Lesung am 3. März 2010 eingeladen. Die Stadtbücherei wurde durch Informationen des DuMont Verlags auf dieses bewegende Buch aufmerksam und kurz danach war es ganz oben auf den Bestseller-Listen.

Drei Jahre lang hat Majella Lenzen an ihrem Buch gearbeitet, hat versucht, die richtigen Worte zu finden. In kurzen Sätzen, verständlich und nachvollziehbar wollte sie schreiben. Eugen Drewermann hat ein kurzes Vorwort geschrieben: „Majella Lenzens Buch ist wichtig“, schreibt er. „Ihrem persönlichen Zeugnis kann niemand widersprechen.“ Lebendig und bildhaft, aber ebenso präzise und detailliert schildert Majella Lenzen die erschütternden und grausamen, abenteuerlichen und schönen Erlebnisse in „ihrem Afrika“ – ohne in unnötige Sentimentalität abzurutschen. Es ist eine betont subjektive Schilderung, meist bleibt sie wertungsfrei und erlaubt dem Leser, sich ein eigenes Bild zu machen. Ihr Bericht erlaubt Einblicke in fremde Welten, zum einen in das Klosterleben, zum anderen in die Missionsarbeit in Afrika. Für viele Phasen ihres Lebens hat sie dem Werk Bildmaterial beigefügt, so dass der Leser leicht das Gefühl erhält, diese außergewöhnliche Frau gut zu kennen.

Kurzbiographie: Majella Lenzen wurde 1938 in Aachen in eine tiefgläubige Familie hineingeboren. Der Vater Ludwig, Feuilletonredakteur beim politischen Tageblatt in Aachen, wäre gern Missionar geworden, doch Familienzwänge verhinderten, dass sich sein Traum erfüllte. Die Patentante leitete in Ostafrika eine Ordensgemeinschaft. Mit 15 Jahren trat Marjella in ihre Fußstapfen als Schülerin im Missionshaus der Schwestern „zum Kostbaren Blut“ in Neuenbeken, einem Stadtteil von Paderborn. Vier Jahre später begann ihr Noviziat. 1959 legte sie ihr erstes Gelübde  ab und begann als Schwester „Maria Lauda“ ihren Einsatz als Missionarin in Afrika. Damals hätte sie gern Medizin studiert, doch das wurde ihr vom Orden verwehrt. 18 Jahre lang leitete sie das Turiani Hospital in Tansania mit einem unermüdlichen Einsatz - Der Alltag ist hart, es fehlt an Ärzten, an Medikamenten, an einem gelegentlichen Lob für die geleistete Arbeit. Auch lernte sie afrikanische Stammessprachen wie z.B. Kisuaheli -  1982 übernahm sie die Leitung der Ordens-

Provinz in Simbabwe. Diese endete nach 5 Jahren mit ihrer Abwahl. Die Bibliothek, die sie eingerichtet hatte, wurde aufgelöst, sämtliche Bücher verbrannt.  Ab 1990 koordinierte sie die katholische Aids-Arbeit in der Diözese Moshi am Kilimandscharo. Sie begleitete eine Hilfsorganisation, die Kondome ins Rotlichtviertel transportierte – einer aus medizinischer Sicht dringend empfohlenen Präventionsmaßnahme in Ländern mit derart hohen HIV-Raten. Daraufhin entließ sie der zuständige Bischof  unehrenhaft. Sie kehrte nach Deutschland 1993 zurück und zog zu ihrer schwer kranken Mutter nach Düren. 1995 wurde sie von den Gelübden entbunden und schied aus dem Orden aus. Ein Arzt bescheinigte ihr, dass sie nicht mehr ordensfähig ist. 2001 stirbt ihre Mutter und sie beginnt ihre Geschichte aufzuschreiben. Sie hat sich eine kleine Rente erstritten – Nonnen sind in Deutschland nicht statusrechtlich versichert. Wenn sie den Orden verlassen, leben sie oft am Existenzminimum – Zitat: „Ich habe so lange durchgehalten, weil ich immer wieder an das Gute geglaubt habe“, sagt sie.

Heute noch sammelt Majella Lenzen Geld für jenes Aids-Projekt in Tansania. „Ich habe von Anfang an gefühlt, dass man Aids nicht als „Strafe Gottes“ bezeichnen kann. Das steht uns nicht zu. Schließlich steht beim Christentum die Nächstenliebe im Vordergrund.“ Unverändert – trotz ihrer Fassungslosigkeit über starre Strukturen im eigenen Orden – hält Majella  an ihrem Glauben, ihrer Nächstenliebe und auch ihrer Liebe zum afrikanischen Kontinent fest, welcher sie nicht loslässt. Vielleicht ist es dieses besondere Gottvertrauen, das sie

durchs Leben trägt.

Zur o.g. Lesung lädt die Stadtbücherei herzlich ein. An diesem Abend werden auch Marjella Lenzens Bücher angeboten; zu einem Preis von 19,95 Euro.   

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