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Tina Teubner und Ben Süverkrüp mit musikgeschichtlichem Kabarett im Reihenkonzert

Datum: 03.05.2010

Was für ein Abendrot!
Brahms und Schönberg schreiben Briefe

Abendrot Ausschnitt

Wien 1897. Bei der Beerdigung von Johannes Brahms steht abseits der junge Arnold Schönberg. Er schreibt dem toten Komponisten einen Brief, dass er dessen eingeschlagenen Weg konsequent weitergehen werde. Zwei Wochen später geschieht das Unglaubliche: Brahms antwortet…

Wenn Brahms und Schönberg über Zeitgrenzen hinweg einen Dialog führen, wenn Brahms sich zunächst über seinen ungestümen Kollegen amüsiert, wenn Schönberg immer mehr von seiner Überheblichkeit verliert und Brahms – mitunter geschmeichelt vor Bewunderung – dem jungen Besserwisser erklärt: „Es gibt niemanden, mit dem ich mich so gerne missverstehe, wie mit Dir!“ – dann entsteht nicht nur das Bild einer fiktiven Künstlerfreundschaft, dann wird spürbar, wie klein der Schritt von der Spätromantik zur beginnenden Moderne gewesen sein muss.

Mit analytischer Schärfe und technischer Brillianz musizieren Stephan Picard (Violine) und Ben Süverkrüp (Klavier) im letzten Reihenkonzert der Saison, Dienstag 11. Mai, in der Stadthalle Kleve jugendlich-stürmische und altersweise Werke der beiden Wiener Meister Brahms und Schönberg. Picard konzertiert auf den bedeutenden Musikpodien, gewann früh wichtige Musikwettbewerbe und ist Professor für Violine an der Hochschule Hanns Eisler Berlin. Der Pianist und Komponist Ben Süverkrüp, Sohn des Liedermachers Dieter Süverkrüp, entwarf das gleichsam lehrreiche wie höchst unterhaltsame Programm mit einem frei erfunden, doch musikwissenschaftlich fundierten Briefwechsel zwischen dem modernen Romantiker Brahms und dem konservativen Revolutionär Schönberg. Einblick in diese private Korrespondenz gibt  Briefe lesend die  - frisch mit dem DeutschenKleinkunstpreis ausgezeichnete - Kabarettistin Tina Teubner. Erhellend, erheiternd und bewegend macht das beim Düsseldorfer Schumannfest uraufgeführte und im WDR gesendete Programm eine Zeit lebendig, von der Schönbergs Schüler Hanns Eisler sagte: „Es ist die Musik des untergehenden Bürgertums. Aber was für ein Abendrot!“

Die Konzerteinführung „Das dritte Ohr“ (Beginn: 19 Uhr s.t.) gibt erneut Karl Kemper in Vertretung für Hans Linnartz. Das Konzert findet in Zusammenarbeit mit Cinque Kleinkunst in Kleve e.V. statt.

Eintrittskarten gibt es beim Fachbereich Kultur im Rathaus (Tel. 02821-84336) und im Bürgerbüro der Stadt Kleve (Tel. 02821-84600) zum Preis von nur 15 €/erm. 7,50 €. Einlass: „kurz vor“ 19 Uhr, Konzertbeginn: 20 Uhr

Abendrotkünstler

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