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Weihnachten mit dem Vormund

Datum: 23.12.2014

Wie ein „Schutzengel“ – nur ohne Flügel: Sie kümmern sich um 80 Kinder und Jugendliche in Kleve. Und das mit viel Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl. Denn sie machen das, was eigentlich die Eltern tun: Sie ergreifen Partei für junge Menschen – sind deren „Anwälte im Alltag“. Und trotzdem heißen sie – etwas angestaubt und bürokratisch – „Vormund“. Dabei machen sie viel mehr als „Arbeit nach Aktenlage“.

Ein Vormund sorgt dafür, dass es Kindern und Jugendlichen gut geht. Wenn die Eltern dafür nicht mehr sorgen können oder wollen, dann kümmert sich das Jugendamt um einen Vormund. Auf einen Vormund kommt dann auch rechtlich all das zu, was sonst die Eltern machen. Er verwaltet das Geld, bis die Kinder 18 Jahre alt sind. Und er sorgt dafür, dass sie in einer Pflegefamilie, in einem geeigneten Heim oder in einer betreuten Wohnung leben können.

„Ein Vormund hat zwar etwas von einem ‚Schutzengel für das Kind’. Er fällt aber nicht vom Himmel. Da gucken das Familiengericht und das Jugendamt schon ganz genau hin, wer die Vormundschaft und damit die Verantwortung bekommt.“, sagt Roswitha Reihs, Leiterin des Fachbereiches Jugend und Familie der Stadt Kleve. Es gehe schließlich um eine enorme Verantwortung. Der Vormund habe eine zentrale Aufgabe: Er müsse die Interessen des Kindes fest im Blick haben.

Für die Kinder und Jugendlichen sei ein Vormund so etwas wie ein neuer „Lotse fürs Leben“. Fast immer hätten die jungen Menschen vorher Schlimmes erlebt: Wenn Eltern sehr krank oder gestorben sind, springe ein Vormund ein. „Und natürlich dann, wenn Eltern sich nicht um ihr Kind kümmern – wenn sie es schlagen oder misshandeln“, sagt Roswitha Reihs. Diese Eltern könnten und dürften dann nicht mehr für das Kind sorgen. In solchen Fällen entscheide sich das Familiengericht dafür, die Verantwortung teilweise oder ganz in die Hände eines Amtsvormunds zu legen. Der ist dann im Hauptjob „Kümmerer ums Kind“.

Es komme darauf an, dass der Vormund unabhängig sei. Betreuer in einem Heim würden schon deshalb als Vormünder ausscheiden. „Schließlich ist das eine – die Kindererziehung – ihr Beruf; das andere – die Vormundschaft – eher eine Berufung. Beides darf aber nicht vermischt werden“, erklärt Roswitha Reihs. Entscheidend sei, dass ein Vormund sich Zeit für das Kind nehme. „Denn die persönlichen Gespräche sind wichtig. Genauso wie der regelmäßige Griff zum Telefon. Reden und zuhören – das ist das A und O. Der Draht zwischen Kind und Vormund sollte möglichst kurz sein. Denn Entscheidungen über den Kopf des Kindes hinweg sind selten gut“, sagt Roswitha Reihs. Je älter ein Kind werde, desto mehr sollte es auch direkt mitentscheiden.

Verpackung der GeschenkeUnd zu Weihnachten gibt es noch eine andere besondere Aufgabe für die beiden Amtsvormünder der Stadt Kleve: Alle Kinder und Jugendlichen, die die Stadt Kleve als gesetzlichen Vertreter haben, erhalten altersgemäße, liebevoll ausgesuchte und weihnachtlich verpackte Geschenke. Vor Weihnachten werden in zusätzlich angesetzten Terminen die Kinder besucht und die Geschenke persönlich übergeben.

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